Von außen betrachtet, erscheint meine Arbeit als die eines Aktivisten und Unternehmers.

Ich sehe meine Arbeit als eine künstlerische. Alle Projekte an denen ich mitwirke, entfalten Wirkung als Soziale Plastiken.

Auch wenn meine Steuerberaterin und das Finanzamt mich immer vor die Frage stellen: Sind das jetzt Projekte, die als künstlerische Arbeit mit 7%, oder mit dem vollen Steuersatz von 19% MwSt. abgerechnet werden müssen? Das ist doch kein Kunstwerk, das ist doch eine Kampagne, oder hier entsteht doch ein Unternehmen und keine Soziale Plastik, oder?

Die Soziale Plastik, oder der erweiterte Kunstbegriff, gehen zurück auf den Künstler Joseph Beuys. Beuys war ein visionärer Künstler und Dozent, er starb 1986. Seiner Lehre nach ist jeder Mensch angehalten, künstlerisch tätig zu werden. 

Alle Menschen tragen eine Mitverantwortung für die bestehenden Erdverhältnisse.

Nach Beuys ist es eine künstlerische Aufgabe und beteiligt sind alle, die Erdverhältnisse so zu verbessern, dass alle Lebewesen ihren Bedürfnissen entsprechend, in guten Lebensverhältnissen zusammenleben können.

Die Gestaltung der Erdverhältnisse, was ist das?

Spätestens seit den gravierenden Auswirkungen der Corona-Pandemie wird Schicht um Schicht offen gelegt, in wie vielen Bereichen sich unsere Gesellschaft verändern sollte. Peter Gabriel, Musiker, hat es so beschrieben: „Wie zivilisiert Menschen sind erkennst du daran, wo sie die Grenze setzen, zwischen WIR und Die Anderen.“

Ich würde es sogar noch ausweiten. Der Grad der Zivilisiertheit beginnt mit der Toleranz gegenüber den eigenen Liebsten, steigt mit der Verbindung in Gruppen und wächst mit jeder Erweiterung, die andere Gruppen einschließt. Fähig sind diejenigen, die Verbundenheit mit anderen Lebewesen spüren und versuchen ihr Handeln zum größten Nutzen für sich selbst und alle anderen auszurichten. Soweit das in einer arbeitsteiligen, globalisierten Welt möglich ist. Und wo das nicht möglich ist, ist unsere Zivilcourage gefordert.

An der Stelle schaffen wir gemeinsam Soziale Plastik: Die Gestaltung der Erdverhältnisse.

Insofern kann man die Entscheidung des Bundesverfasssungsgerichts zur Klimagerechtigkeit ebenfalls als Gestaltung einer Sozialen Plastik verstehen.

Was Beuys meinte ist, außer der Kunst gibt es keine menschliche Aktivität, die noch die Gestaltungskraft hat, tatsächlich unsere Erdverhältnisse so zu verbessern, dass alles Leben eingeschlossen ist.

Ein Unternehmen zu gründen ist langweilig, es gibt genügend. Etwas zu unternehmen, um die Erdverhältnisse zu verbessern, macht Sinn.

Setzen wir uns ein für

  • ein Wirtschaftssystem das so reformiert wird, dass es wieder zu unserem guten Leben und der Teilhabe aller beiträgt
  • die Artenvielfalt und den Erhalt unserer Lebensgrundlage, das Regenerieren des Verlorengegangenen
  • eine Landwirtschaft, die das Bodenleben fördert und repektvoll mit Landwirt:innen, Pflanzen und Tieren umgeht
  • einen Stopp des Raubbaus an der Vielfalt der Natur, bedingt durch unseren westlichen Lebensstil
  • Maßnahmen, die endlich die menschenverursachte Erderhitzung wirklich bremsen
  • ein Wandeln unserer Gier nach der Ausbeutung fossiler Stoffe für Energie, die wir so nicht weiter nutzen dürfen
  • eine Kreislaufwirtschaft, in der jedes hergestelltes Produkt wieder eine lange Lebenszeit hat und repariert werden kann.
  • die Mitbestimmung aller, in unseren Demokratien, die weltweit gefährdet sind.  Die größte Errungenschaft der Menschheit steht vor einer großen Prüfung. Dadurch, dass wir unsere Verantwortung abgegeben haben, an Repräsentant:innen, die mit dieser Verantwortung überfordert sind, erleben wir den Schwund der demokratischen Verhältnisse. Eine Hoffnung liegt in direktdemokratischen Formen, an denen wieder alle Souverän:innen (Bürger:innen) beteiligt sind. Ich bin mir sicher, dass unsere Parteipolitiker:innen die gigantischen Zukunftsaufgaben bewältigen werden, wenn sie uns Bürger:innen zur Mitbestimmung und aktiver Mitgestaltung auffordern.
  • Für die Chancengleichheit über alle Generationen hinweg und alle selbstgewählten Lebensformen
  • Für ein Älterwerden in unserer Gesellschaft, das sinngebend, sinnerfüllend und wertschätzend ist.